Zahnentfernung / Weisheitszähne
Weisheitszähne möglichst schmerzfrei entfernen: Für die Weisheitszähne verbleibt in der Regel zu wenig Platz, sodass diese häufig hinter den zweiten Molaren im Knochen impaktiert bzw. verlagert und eingeklemmt sind. Weisheitszähne, die dritten Molaren, wurden im Rahmen der Evolution zurückgebildet, da das Viszerokranium gegenüber dem Neurokranium immer kleiner geworden ist und wird. Bereits heute gibt es einige Menschen, die keine Weisheitszähne mehr bekommen oder nur noch in Unterzahl. Derzeit bekommen unter den Europäern lediglich 3% der Bevölkerung ihre Weisheitszähne komplikationslos. Das Durchschnittsalter für den Durchbruch der Weisheitszähne liegt bei 19,2 Jahren, wobei viele Menschen ihre Weisheitszähne viel später – im weisen Alter – bekommen. Selten können derartige Weisheitszähne in einfacher Weise extrahiert werden. Sie müssen durch Freilegung mit Osteotomie des Unterkieferknochens herausoperiert werden.
Grundlagen: Was ist eine Zahnretention?
Unter einer Zahnretention versteht man die teilweise oder vollständige Zurückhaltung von Zähnen im Kiefer, wobei die Zahnachse regulär oder auch irregulär sein kann. Die variationsreichsten Verlagerungen sind möglich und auch Doppelanlagen von Weisheitszähnen werden unter derartigen Umständen beobachtet.
Warum sollte man eine Weisheitszahnentfernung durchführen?
Die Frage, ob retinierte / verlagerte Zähne nicht belassen werden können, ist aus vielerlei Gründen zu verneinen. Im Verlauf des durch Platzmangel verursachten erschwerten Durchbruchs kann es zur sogenannten „Dentitio difficilis" mit „Perikoronitis" kommen, die eine Entzündung des den Weisheitszahn umgebenden Gewebes darstellt. Diese Entzündungen können sich bis zu einem perimandibulären Abszess ausweiten, so nicht rechtzeitig antientzündlich behandelt wird.
Nach Abklingen der akuten Entzündung muss der Zahn entfernt werden, weil sich derartige Geschehen wiederholen werden. Auch aus prothetischen und kieferorthopädischen Gründen sollten die verlagerten / retinierten Weisheitszähne entfernt werden. Bei prothetischen Maßnahmen, besonders bei Überkronungen der zweiten Molaren muss zuvor ein verlagerter / retinierter Weisheitszahn entfernt werden, da bei nachträglicher Entfernung die Prothetik auf den Zähnen davor gefährdet ist. Kieferorthopädische Indikationen für die Weisheitszahnentfernung ergeben sich dadurch, dass durch den Platzmangel die erfolgreiche Behandlung verhindert oder ein gutes kieferorthopädisch Ergebnis durch das Schieben des Weisheitszahnes wieder zu Nichte gemacht wird. Besonders folgenreich gestalten sich operative Weisheitszahnentfernungen, wenn die Wurzeln der Zähne bis an den Nervus alveolaris inferior, den Unterkiefernerven, heranreichen oder diesen sogar umfassen.
Wenn es kompliziert wird
Die chirurgische Zahnentfernung entspricht in vielen Fällen der operativen Weisheitszahnentfernung. Sie kommt zum Zuge, wenn ein normaler, orthograd stehender Zahn nicht mehr mit der Zange gefasst werden kann, also die Zahnkrone – der Griff – fehlt. In derartigen Situationen muss das Zahnfleisch aufgeklappt und der die Wurzel verankernde Knochen weggefräst oder osteotomiert werden.
Operative Weisheitszahnentfernung
Die operative Weisheitszahnentfernung erfolgt in Abhängigkeit von der jeweiligen Schwere des Eingriffs entweder in lokaler Betäubung oder in Vollnarkose. Bei der Operation wird zunächst die Schleimhaut aufgeklappt, danach der Knochen, in dem der Zahn verankert ist, mit einer Fräse osteotomiert, dann der Zahn mit einem Hebel gelockert und entfernt. Die Wunde wird vernäht, der Patient erhält eine Schmerzmedikation und wird, wenn möglich, angehalten für drei Tage zu kühlen. Nach einer Woche erfolgt die Nahtentfernung. Bei der guten Heilungstendenz in der Mundhöhle sind Komplikationen selten.
Was ist bei der Operation zu beachten?
Die Weisheitszahnentfernung muss dann sehr sorgfältig u.U. mit Mehrfachzerteilung des Zahnes erfolgen, damit der Nerv nicht beschädigt wird. Daraus ergibt sich, dass vor einer operativen Weisheitszahnentfernung immer eine subtile Röntgendiagnostik vorliegen muss, die in bestimmten Fällen auch ein DVT oder CT nach sich ziehen kann. Dazu gehört natürlich immer eine sorgfältige und termingerechte Aufklärung des Patienten, damit er sich ohne Zeitdruck für die Operation entscheiden kann. Es ist also empfehlenswert, rechtzeitig, ca. um das 15. Lebensjahr herum, eine Panoramaaufnahme anfertigen zu lassen, um Weisheitszähne zu lokalisieren und sie eventuell vor dem abgeschlossenen Wurzelwachstum entfernt werden können.