Körpereigener Knochen
Der „Goldstandard“ für einen Knochenaufbau ist körpereigener (= autologer) Knochen. Um Knochen zu gewinnen, ist in der Regel jedoch ein sogenannter Zweiteingriff notwendig, bei dem der Knochen an einer anderen Körperstelle entnommen wird. Sehr häufig befindet sich diese „Donorstelle“ im Kiefer, also intraoral, gelegentlich sind aber auch extraorale Regionen, wie z.B. der Beckenkamm, erforderlich.
Bei großen Knochendefekten, die den gesamten Kiefer betreffen können, wird in der Regel körpereigenes Knochenmaterial aus der Beckenschaufel des Patienten entnommen und von dort in die entsprechende Kieferregion transplantiert. Nach einer Einheilzeit von ca. 4 bis 6 Monaten kann in das aufgebaute Knochenlager implantiert werden. Die Wartezeit bis zum Einheilen der eingebrachten Zahnimplantate in den Knochenaufbau beträgt in der Regel wiederum ca. 4 Monate. Es handelt sich also um zwei getrennte operative Eingriffe mit einer Gesamtdauer von ca. 8 bis 10 Monaten. Erst danach ist die weitere prothetische Versorgung durch den Zahnarzt möglich.
Minimalinvasive Knochenentnahme und -vermehrung: Vorteile beim Knochenaufbau bietet die innovative Piezochirurgie. Mithilfe dieses ultraschallgesteuerten Verfahrens lässt sich passgenau die benötigten Knochenmenge und -geometrie entnehmen. Die Methode erlaubt, selektiv Hartgewebe (also Knochen) zu bearbeiten und dabei das umgebende Weichgewebe (z.B. Nervenstrukturen) zu schonen.
Piezo-Patientenspitzen und minimalinvasive Knochenblockentnahme
Unter Umständen besteht zudem die Möglichkeit, das lokale Knochenangebot ohne größere augmentative Maßnahmen zu vermehren. So kann beispielsweise durch einen sogenannten minimalinvasiven „Bonesplit“ ein schmaler Kieferkamm vorsichtig gespalten und somit verbreitert werden, um mehr Platz für Zahnimplantate zu schaffen.