Das Setzen der Implantate
Prinzipiell kommen zwei unterschiedliche Möglichkeiten zum Einbringen der Implantate in den Kiefer (Implantatinsertion) und Implantateinheilung in Frage:
Bei einem guten Knochenangebot mit hoher Implantatprimärstabilität ohne größeren Bedarf zum Knochenaufbau bietet sich die sogenannte offene bzw. einzeitige Methode an. Bei dieser Technik wird lediglich die Schleimhaut minimal eröffnet, das Implantat in den Knochen eingebracht und schon direkt mit einem sogenannten Gingivaformer versehen. Die Schleimhaut über dem Implantat wird nicht vollständig zugenäht. Gegebenenfalls erfolgen anpassende Nähte um den Gingivaformer, welcher im Bereich der „Durchtrittsstelle“ zu erkennen ist.
Die Therapieoption, die bei geringerem quantitativen und qualitativen Knochenangebot zum Einsatz kommt, ist die geschlossene bzw. zweizeitige Methode. In diesem Fall wird die Schleimhaut weiter über dem Lagerknochen aufgeklappt, was eine bessere Übersicht über das Operationsgebiet erlaubt. Nach der Implantatinsertion und ggf. gleichzeitiger Augmentation wird die Schleimhaut wieder verschlossen, damit das Implantat ungestört gedeckt einheilen kann. Der Vorteil dieser Methodik besteht darin, dass das Implantat während der Einheilzeit vom Mundhöhlenmilieu mit seinen Keimen getrennt ist.
Der Ablauf des Eingriffs im Überblick:
- Bei beiden Techniken wird zunächst eine Pilotbohrung durchgeführt. Durch Indikatoren (Tiefenmarkierungen, Richtungspfosten) können Tiefe und Ausrichtung der Bohrung erfasst werden, sodass Abweichungen von der Wunschposition noch korrigiert werden können.
- Danach wird das Implantatbett mit Bohrern in aufsteigender Größe und ggf. auch Gewindeschneidern bis zu dem gewünschten Durchmesser des Implantates aufbereitet.
- Anschließend kann das Implantat von Hand oder maschinell eingeschraubt werden.
- Nach exakter Justierung wird das Implantat mit der Verschlussschraube (zweizeitiges Vorgehen) oder Gingivaformer (einzeitig) verschlossen und ggf. die Schleimhaut vernäht.
- Im Falle eines zweizeitigen Vorgehens erfolgt nach Implantateinheilung die sog. Freilegungsoperation mit Wechsel von Verschlussschraube auf Gingivaformer.
Für ein zufriedenstellendes ästhetische Ergebnis, ganz besonders im Bereich der Oberkieferfront, ist die vertikale Positionierung des Implantates von großer Wichtigkeit. Denn hierdurch wird die sogenannte Rot-Weiß-Grenze zwischen Zahnkrone und Gingiva definiert. Eine zu „tiefe“ Implantatposition hat in der Regel Einbrüche des Zahnfleischniveaus zur Folge. Sollten bereits vor der Implantation Defizite im Zahnfleischangebot bestehen, kann dieser weichgewebliche Defekt mit Schleimhauttransplantaten, Bindegewebstransplantaten oder Kombinationen aufgefüllt werden. Die erforderlichen Transplantate werden zumeist beim Setzen der Zahnimplantate verpflanzt. Die Entnahmestelle befindet sich meistens in der Gaumenregion.